Depressionen

Depressionen sind weit verbreitet. Jeden 5. Erwachsenen trifft es irgendwann im Leben, Frauen doppelt so häufig wie Männer.
Die wichtigsten Merkmale sind starke Unlustgefühle. Nichts macht mehr Spass. Man interessiert sich nicht mehr für die Aussenwelt, bleibt am liebsten daheim oder im Bett. Hat das Gefühl, keine Kraft zu haben, kann nichts mehr leisten und verliert auch die Lust an der Sexualität. Man macht sich selber Vorwürfe, grübelt stundenlang. Auch Schlafstörungen sind häufig.

Das sind körperliche Reaktionen auf unbewältigte psychische Probleme. Ausgelöst werden diese durch den Verlust tragender Beziehungen, aber auch durch unerfüllte (oft unbewusste) Ideale, Hoffnungen und Erwartungen. Und auch das Erkennen von Abhängigkeiten kann zu depressiven Zuständen führen. Dies geschieht, wenn der Weg zu den diesen Situationen entsprechenden Gefühlen wie Trauer, Wut oder auch Hilflosigkeit, nicht offen steht.

Aber Achtung: hie und da eine depressive Verstimmung, den „Blues“ haben, ist ganz normal. Es gehört zum Leben, dass uns nicht immer alles passt.

Depressionen haben viele Gesichter, verstecken sich gerne hinter Schmerzen irgendwo im Körper, führen zu Verspannungen der Muskulatur, speziell des Rücken- und Nackenbereichs, aber auch zu andern Krankheiten.
Abgewehrte Depressionen stecken ausserdem hinter Arbeitswut, Kaufsucht, Esssucht und andern Süchten.

Auch Kinder können schon früh depressiv werden, wenn ihre Gefühle von Erwachsenen nicht verstanden werden.
Es zeigen sich dann Verhaltensauffälligkeiten wie etwa Reizbarkeit und Aggressivität. Häufig werden ihre Probleme aber auch übersehen, weil sie sich zurückziehen, gehemmt sind, als dumm gelten. Sie leiden unter diffusen Schmerzen, sind uninteressiert, bleiben passiv.

Depressive Gefühle sind sehr schmerzhaft und fast nicht auszuhalten. Jugendliche und Erwachsene greifen dann zu Alkohol, zu Drogen oder Essen, um sich Erleichterung zu verschaffen. Oder sie denken an Tod und Suizid, der ihnen die ersehnte Ruhe bringen würde. Sie möchten aber nicht Ruhe vor dem Leben haben, sondern befreit werden von diesen schmerzlichen Gefühlen.

Therapie

Es gibt verschiedene Arten von Depressionen und verschiedene Methoden, sie anzugehen.
Aktuelle Belastungen, die in eine Depression führen, können darauf hinweisen, dass weiter Zurückliegendes, Verdrängtes, nicht bewältigt wurde und jetzt verstanden werden möchte.

Medikamente helfen manchen Betroffenen, aus den unerträglichen körperlichen Zuständen heraus zu kommen, heilen aber die psychischen Ursachen nicht. Untersuchungen zeigen, dass eine Kombination mit Psychotherapie die beste Wirkung zeigt. Psychoanalytische Psychotherapie will nicht einfach die Symptome bekämpfen, sondern gemeinsam mit den Betroffenen verstehen, warum es zu diesen Gefühlszuständen gekommen ist und hilft so mit, Rückfälle zu vermeiden.